Die Kreuzung aus Massenschlacht und Runden basierendem Strategiespiel, Fire Emblem Warriors, jetzt auf eurer Switch und dem 3DS!
Merkwürdig, aber funktioniert!
Zunächst bekommt jeder gewohnte Fire Emblem Spieler einmal einen Kulturschock. Wir kennen zwar unsere Protagonisten aus Schlachten und kennen ihre Fähigkeiten, doch nicht aus einem Winkel wie diesem. Normalerweise sagen wir ihnen nur, wo sie hingehen sollen, steuern sie aber nicht im Kampf selbst. Die schönen Animationen in Fire Emblem sind das, was uns zeigt wie begabt unsere Charaktere sind. Für mich gab es also schon einiges an Anforderungen für Fire Emblem Warriors. Vor allem als Fan der Reihe hat man einiges, was man hier versuchen muss zu akzeptieren, doch wenn man auf der anderen Seite schon die Dynasty Warriors Reihe probiert oder Hyrule Warriors probiert hat, weiß man, woran man ist.
Zu Beginn wird man mit einer schönen Introszene begrüßt. Hier zeigt Nintendo echte Größe. Wenige Spiele haben so schön animierte Sequenzen wie Fire Emblem sie in jedem seiner Spiele zeigt. Obendrein sind sie ziemlich zeitlos, weil der Stil zwar etwas mehr in Richtung Comic geht, aber deswegen trotzdem nicht an Schönheit verliert. Die Farben und auch die Szenen an sich sind wunderbar präsentiert und können durchaus mit Blizzards Sequenzen konkurrieren. Danach entscheiden wir den Schwierigkeitsgrad und Fire Emblem klassisch ob sterbende Charaktere tot bleiben oder wir wollen, dass sie noch am Schlachtfeld wiederbelebt werden.
Der Anfang
Nun der Anfang ist etwas, dass hier leider nicht so ganz gelingen wollte. Das Spielkonzept ist nach wie vor ein gutes, aber alle paar Sekunden wird man unterbrochen um eine neue Nachricht zu erhalten, die einem erklärt. wie etwas funktioniert. Hier hätte ein kurzes Video vor der Mission geholfen oder aber einfach learning by doing. Der Fluss wird extrem gestört und da würde es mich nicht wundern, wenn man schnell die Lust verliert. So könnte man schon zu Beginn eine Abwehrhaltung entwickeln und dem Spiel vielleicht keine richtige Chance geben.
Neben dem werden uns aber die Charaktere vorgestellt und wer sich dem Franchise als Neuling nähert, bekommt so eine gute Übersicht über nicht nur die neusten sondern auch ein paar ältere Helden. Zunächst lernen wir Chrom und Lissa kennen, welche wir aus Fire Emblem Awakening kennen und später stoßen noch Charaktere wie Ryuma dazu, welchen wir aus Fire Emblem Fates kennen. Es wurde also sichergestellt, dass wir nicht nur aus einem einzigen Titel, sondern aus einem breiteren Sortiment unsere Lieblingscharaktere wiederfinden. (Roy, wo bist du?)
Das Konzept
Hinter Fire Emblem Warriors verbirgt sich keine Neuheit. Dynasty Warriors bietet die Grundlage, aber für Neulinge in diesem Bereich werde ich gerne noch erklären, was es damit auf sich hat. Auf einem großen Schlachtfeld finden wir uns zwischen Hunderten Gegnern (keine Hyperbel!). Nebst dem einfachen Kanonenfutter, durch welches wir uns durchschlagen gibt es dann Angriffstruppen und Fort Captains. Diese sind stärker und brauchen dann schon ein wenig mehr Aufmerksamkeit. Die wahren Gegner sind dann allerdings die Bösewichte, welche wir aus Fire Emblem kennen. Die haben dann schon ein wenig mehr Wumms drauf.
Die Gegner sind über die ganze Karte verbreitet und auf jeder Karte gibt es Forts, welche ihr einnehmen könnt. Schafft ihr dies, so hält ein Fort Captain dieses für euch und auch mehrere Dutzend Soldaten. So bietet es sich an die Festungen alle einzunehmen am Weg, um den Gegner zu stoppen, falls er sich auf den Weg in eure Hauptstadt macht. Hier kommt genau das tragende Wort: Taktik. Natürlich, zunächst haben wir so etwas wie einen Gottmodus am Laufen. Wir schnetzeln uns durch raue Massen und die Herausforderung bleibt ein wenig auf der Strecke, doch wem das Spiel zu leicht ist, der kann ja den Schwierigkeitsgrad rauf schrauben.
Ja auf Leicht ist das Spiel tatsächlich leicht, aber auf den höheren Schwierigkeitsgraden beginnt das der Kern des Gameplays. Es gilt auf einer Ansicht eurer Karte die anwesenden Protagonisten zu managen. Ihr könnt ihnen sagen, dass sie ein Fort einnehmen, einen bestimmten Gegner angreifen, ein Fort Verteidigen oder aber einem Verbündeten helfen sollen. Ihr könnt zwar zwischen den eigenen Helden wechseln am Schlachtfeld, aber auch wenn ihr alle gut aufteilt, braucht ihr die Hilfe der KI, insofern ist das Einheitenmanagement unheimlich wichtig und das während ihr euch im Kampf befindet und euch vielleicht gerade mit einem Boss keilt.
Klingt ja nicht sehr abwechslungsreich
Nun das Kampfverhalten ist wie in vielen Hack and Slash spielen nicht revolutionär, aber es kommt einem Strategiespiel durchaus gleich. Nicht immer ist es euer Ziel einfach zu stürmen und zu töten. Manchmal werdet ihr angegriffen und müsst den Angriff abwehren. Zeitgleich tauchen vielleicht Diebe auf, welche Items aus einer Truhe stehlen wollen. Tötet ihr diese, bekommt ihr den Schlüssel und könnt die Truhe selber looten, doch haltet das Spiel nicht für euch an, der Angriff auf euch geht weiter. Das Spiel wartet nicht darauf, dass ihr an einem gewissen Punkt ankommt um eine Flag zu triggern. Der Gegner kommt auf euch zu und wenn ihr nicht schnell genug seid, dann wird die Runde wohl verloren!
Auch die Waffe eures Helden macht einen großen Unterscheid. Wer Fire Emblem kennt, dem ist das Waffendreieck bekannt, wie bei Schere-Stein-Papier schlägt eine Waffe die Andere. Wenn ihr also mit einem Helden mit Schwert auf einen mit Lanze zustürmt, dann wird es deutlich schwerer für euch ihn zu töten. Ihr macht weniger Schaden und erleidet mehr. Doch ist der Unterschied so immens? Er ist zumindest spürbar und kann in einer stressigen Situation vielleicht sogar die Niederlage bedeuten! Das heißt aber nicht, dass ihr die Waffe oder gar den Charakter wechseln müsst!
Zwischen den Schlachten könnt ihr eure Helden upgraden und da gibt es eine ganze Menge zu tun! Es gibt Crests, welche im Prinzip passive Skills sind. Sie erhöhen zum Beispiel euren Schaden mit einer gewissen Waffe, senken den Schaden, den ihr von Waffen erhaltet und bringt euch einen zweiten Balken für eure Spezialangriffe. Diese Aufwertungen machen einen gewaltigen Unterschied und können auch den Waffennachteil einigermaßen beheben. Natürlich gilt nach allen Aufwertungen immer noch, dass es am schwersten gegen den Nachteil geht, aber es ist kaum noch so wild wie zu beginn.
Charaktere
Natürlich reden wir hier über Fanservice. Es wird versucht möglichst für jeden Spieler mindestens einen Charakter zur Verfügung zu stellen, der einem gefällt, was in einem Universum wie Fire Emblem schon furchtbar schwer wird. So viele Charaktere wie man hier auswählen könnte, machen es nur sehr schwer möglich auch wirklich jeden Geschmack zu decken. Dennoch gibt es mehr als genug für meinen Geschmack. Nicht nur sind die Charaktere unterschiedlich in Animation und Kombination, sondern es gibt auch verschiedene Klassen.
Frederick, der Erzritter, welcher schon zu Beginn des Spiels mit dabei ist, hat zum Beispiel einen riesen Haufen Leben. Wenn man mit ihm durch die Massen von Gegnern reitet, schlägt es sie zurück, was es ermöglicht, leicht eine Schneise durch die Linien der Gegner zu schlagen, eine Eigenheit, welche nur unsere berittenen Einheiten haben. Das ist allerdings nicht alles. Pegasusreiter machen es möglich über Gruben zu fliegen und so schnell von einem Punkt zum nächsten zu gelangen, statt einen längeren Umweg zu nehmen. Auch fliegen sie über gegnerische Einheiten hinweg und sind äußerst schwer zu treffen.
Auch Supportklassen sind vorhanden. Wer also gerne heilt, könnte sich mit Lissa anfreunden. Sie schwingt zwar eine riesige Axt (so wie alle kleinen Mädchen, die gerade frisch ihrer Barbie entwachsen sind), aber das heißt nicht, dass wir mit ihr einen Offensiven Charakter spielen. Da sie als Fähigkeit heilen kann, macht sie sich eher in der Nähe von Zielen, die wir beschützen müssen, da diese dann deutlich durchhalte fähiger sind.
Das Fazit
Wer auf Grafik steht und eine Switch besitzt der sollte hier definitiv zugreifen. Ein Bonbon für die Augen ist es allemal, aber da ich selber nicht so der Grafikfanatiker bin, sind die anderen Aspekte von größerer Bedeutung. Die Vertonung ist gelungen und schafft es, dass sich die Charaktere nicht steif anfühlen sondern sehr real. Man kann hier auch mit genügend Spielstunden rechnen, so man nach einer Herausforderung sucht und das Ganze nicht auf leicht spielt. Man hat hier alle Hände voll, wenn man auf den schwierigeren Graden versucht alles zu erledigen. Es gibt eine ganze Menge zu erledigen und genügend Missionen um viel Zeit totzuschlagen.
Ein Spiel zum durchgehenden Suchten ist es allerdings nicht. Es ist ein Gelegenheitsspiel, für mich ist es das zumindest! Auch wenn es sehr gelungen ist, so kann man durchaus mal die Motivation verlieren, was aber nicht heißt, dass man nicht wieder rein will in das Getümmel. Für Fahrten im Zug oder im Flugzeug ist das Spiel Ideal, da man mehrere Missionen machen kann und die Switch sowie der 3DS ja immer dabei sind. Also sowohl Fire Emblem Fans werden hier vieles wiedererkennen, aber auch Dynasty Warriors Fans haben hier eine neue Welt, die sie kennen lernen können!