Immer mehr Aufbau-Strategie-Titel werden auf die Nintendo Switch portiert, so auch Tropico 6.

Könnt ihr glauben, dass der ursprüngliche Release von Tropico 6 fast zwei Jahre zurück liegt? Am 29. März 2019 erschien die Humorvolle Diktatoren Simulation erstmals auf dem PC. Nun fast zwei Jahre später haben wir auch auf der Nintendo Switch das Vergnügen, in der Rolle von El Presidente Tropico zu einem Inselparadies zu gestalten. Gut Diktatoren Simulation ist wohl etwas hart daher gesagt, denn immerhin haben wir die Wahl, anders als die Bewohner unserer Bananenrepublik. Wir müssen nicht unbedingt als skrupelloser Diktator regieren, wir können auch zum Wohle des Volkes agieren und so zum geliebten Staatsführer werden. So oder so, wir sind der Boss. Doch bevor wir los legen, müssen wir in einem kleinen, nicht allzu umfangreichen, Editor El Presidente erst einmal Gestalt und Charaktereigenschaften zuweisen. Diese bringen ihrerseits natürlich Vor- und Nachteile mit sich. Sind wir ein korrupter Präsident, wandert etwas mehr Geld auf unser Privatkonto, sind wir charismatisch, haben wir einen besseren Stand während der Verhandlung mit anderen Staaten. Auch die Gestaltung der Spielfigur selber ist nicht ganz irrelevant. Zwar sind wir auf einige wenige Eckpunkte wie Geschlecht, Kleidung, Haarfarbe etc. beschränkt, allerdings sollten wir uns davon nicht abbringen lassen, einen eindrucksvollen Herrscher zu gestalten, denn immerhin, können wir auch von Zeit zu Zeit mit El Presidente durch unser Inselparadies wandern.

Neueinsteiger bekommen auch direkt ein Tutorial serviert, in welchen uns unser größter Verehrer und immer ehrlicher Berater Penultimo darum bittet, ihn in die Kunst des Herrschens einzuweihen, denn wir sind El Presidente und WIR brauchen definitiv keine Hilfe. Bereits hier bekommen wir einen kleinen Vorgeschmack auf den Humor welcher uns im Spiel erwartet. Mit diesen Grundlagen können wir uns nun in das eigentliche Spiel stürzen. Zur Auswahl stehen Zwei Modi, entweder stürzen wir uns direkt in die Missionen, oder aber errichten und lenken unseren Inselstaat von der Kolonialzeit bis in die Moderne im Sandbox Modus. Entscheiden wir uns für die Missionen, bekommen wir immer Szenarien serviert, welche einen anderen Schwerpunkt in der Spielmechanik setzen. Natürlich gibt es hierbei auch eine Story. Beispielsweise können wir in einer Mission entscheiden, ob wir die Prohibition in Amerika ausnutzen um ordentlich Profit mit Rum-Schmuggel zu erwirtschaften. Ein andermal muss unser Inselstaat zu einem Unterschlupf für Freibeuter werden. Es gibt immer was zu tun, daher dürfte dieser Modus besonders für Neulinge interessant sein, da es stets ein vorgegebenes Ziel gibt auf welches wir hin arbeiten müssen.

Haben wir etwas Erfahrung gesammelt, steht dem Aufbau im Sandbox Modus auch nichts mehr im Wege, denn hier entfaltet Tropico 6 sein ganzes Potential und liefert uns je nach gewählten Schwierigkeitsgrad auch ordentliche Herausforderungen. Zu Beginn sind wir ein simpler Gouverneur der englischen Krone und haben als erstes Ziel die Unabhängigkeit auszurufen. Hierfür verbünden wir uns zunächst mit den Revolutionären, müssen uns aber andererseits auch darum bemühen der Krone zu gefallen, um die Amtszeit zu verlängern. Haben wir es anschließend geschafft, die Unabhängigkeit auszurufen, geht es daran, eine Verfassung zu gestalten. Bereits hier können wir wählen, ob wir ein netter oder nicht ganz so netter Herrscher sind. Wir können bestimmen wer wählen darf, oder wie wir zum Militär und innerpolitischen Sicherheit stehen. 

Von diesem Moment an, haben wir die volle Kontrolle über Tropico und können ganz nach unserem Belieben schalten und walten. Auch wenn wir als El Presidente natürlich perfekt sind, heißt das nicht, dass das die Welt oder unsere Bevölkerung genauso sieht. Achten wir zu wenig auf die Laune unserer Bürger, kann es passieren, dass sich mehr und mehr der Revolution anschließen und gegen uns vorgehen. Um also dafür zu sorgen, dass die Bürger glücklich sind, ist Geld notwendig. Und wie kommt man als echter Staatsmann an Geld? Natürlich durch Steuern, Mieten und dergleichen. Darüber hinaus können wir als Inselstaat selbstverständlich Waren und Güter exportieren, und so unser Ansehen, sowie unser Bankkonto steigern. Auch an Supermächten soll es nicht fehlen. Diese verändern sich zwar im Spielablauf, funktionieren im Kern allerdings gleich. Verscherzen wir uns es allerdings mit so einer Supermacht, kann es passieren, dass eine Invasionsstreitmacht bei uns anklopft und dem Herrscherdasein ein Ende bereitet. 

Doch nicht nur die Fraktionen spielen in unserem Management eine Rolle. Auch passiert schon mal das ein oder andere Unglück wie Naturkatastrophen, Feuer oder Piratenüberfälle, welche es zu meistern gilt. Als Backup für schlechte Zeiten verfügen wir auch über unser persönliches Schweizer Bankkonto, auf welches wir zurück greifen sollte es nötig sein. Für diverse Lösungen unterschiedlichster Probleme steht uns ein zwielichtiger Typ zur Seite mit dem Namen „The Broker“. 

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In einem guten Aufbauspiel dürfen auch unterschiedlichste Gebäude nicht fehlen. Allerdings sind nicht alle von Anfang an verfügbar. Gesperrte Gebäude müssen erst freigeschaltet werden, indem wir Blaupausen beim Broker kaufen, Piraten auf Raubzüge schicken oder sogar auf ganz legalen Wege die Konstruktionsformel mit Geld erwerben. Weitere Gebäude sind auch notwendig, da diese natürlich dazu beitragen, die Gemüter unserer Bewohner im grünen Bereich zu halten. Irgendwann ist es auch notwendig, dass jeder noch so kleine Winkel auf unserer Insel bebaut wird, dann lässt es sich nun mal nicht umgehen, auf das nächste Island auszuweichen. Nachdem nun auch der Bau von Brücken möglich ist, funktioniert diese Option auch recht gut. 

Zugute muss ich dem Spiel auch halten, dass während der einzelnen Spielabschnitte stets dafür gesorgt wird, dass der Spieler nicht überfordert wird. Anfangs sorgen wir uns zunächst um den Ruf, während stetig weitere Aufgaben hinzu kommen. Das ganze Gipfelt dann darin, dass all diese Aufgaben zugleich gemanaged werden müssen. Kommen wir zu guter Letzt noch zum technischen Aspekt, insbesondere die Steuerung. Tropico 6 feierte ja wie eingangs erwähnt den ersten Release bereits 2019 auf dem PC. Natürlich hat man auf dem PC andere Eingabemöglichkeiten als auf der Nintendo Switch. Während die Menüführung tadellos funktioniert, bekommt man immer genau dann Probleme mit der Steuerung, wenn man irgendetwas möglichst genau platzieren will. Sei es nun ein Gebäude oder eine Straße. Grafisch gewinnt das Spiel leider auch keinen Preis, vor allem im Handheldmodus, in welchem ich meistens Spiele, wirkt die Grafik arg Pixelig. Im Dock macht das Spiel optisch eine deutlich bessere Figur, hat allerdings an der ein oder anderen Stelle mit Performanceeinbrüchen zu kämpfen. 

Mochten wir:

Mochten wir nicht:

Ich bin ja ein riesen Fan des Aufbau-Strategie-Genres. Northgard hat mich dann auch von Strategiespielen auf der Konsole überzeugt, eigentlich ist man das ja mehr vom PC gewohnt. Also wollte ich etwas mehr in dieser Richtung auf der Nintendo Switch testen. Tropico 6 kann zwar in Sachen Steuerung nicht ganz mit dem mithalten was ich bereits gespielt habe, punktet dafür aber an anderen Stellen. Allen voran mit dem herrlich schwarzen Humor, welcher die Serie schließlich so beliebt gemacht hat. Wenn man jetzt nicht gerade auf die Nintendo Switch beschränkt ist, würde ich Tropico 6 eher für den PC empfehlen, die Switch Version hat mir hingegen das geliefert was ich erwartet hatte. Ein doch solider Konsolenport mit einigen Problemen.

Wertung:

7,5/10

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