Mit seinem ersten DLC „Gunslinger Joe“ präsentiert Wolfenstein 2 eine unspektakuläre Kurzkampagne die wenig neues bringt und ordentlich am Hauptspiel abschreibt.
Ehrlich gesagt hatte ich nicht sonderlich viel von „Gunslinger Joe“ erwartet, enttäuscht wurde ich trotzdem. Im ersten Moment klingt es ja auch toll: Wolfenstein 2 aus der sich eines neunen Freiheitskämpfers zu spielen, mit vielleicht neuen Fähigkeiten, Waffen, Gegnern und Arealen? Dazu noch eine weitere toll erzählte Geschichte wie im Hauptspiel? Ja bitte! Im Spiel folgte jedoch sehr bald die Ernüchterung.
0815 Story
Nach dem absoluten Storyknaller welchen das Hauptspiel darstellte erschien die Story von Gunslinger Joe nicht sonderlich ausgereift:
Der Afroamerikanische Football Star Joseph Stallion weigert sich in einem abgekarten Spiel gegen den ersten FC Germania zu verlieren und wird deshalb zum Tode verurteilt. Sein Gegenspieler ist dabei Maschinenkommandant Metz, ein ehemaliger amerikanischer Zahnarzt und nun ein sadistischer Schoßhund des Regimes. Nach seiner Flucht versucht er nun Metz zur Strecke zu bringen um seinen Vater zu rächen, welcher dem Maschinenkommandanten zum Opfer gefallen ist. Die wichtigsten Teile der Geschichte werden mit gezeichneten Standbildern in Zwischensequenzen erzählt anstatt wie im Hauptteil komplett animiert, was der Atmosphäre deutlich schadet. Die Story ist außerdem sehr geradelinig und ohne die interessanten Twists von denen das Hauptspiel so profitierte. Jede Menge verschenktes Potential.
Neue Gegner, Areale und Waffen? Fehlanzeige.
Was kann man von einem 10 Euro DLC heutzutage erwarten? Neue Gegner? Wahrscheinlich nicht. Neue Waffen? Vielleicht eine oder zwei. Woran aber wohl jeder denken wird wenn er DLC/Erweiterung für ein Singelplayer Spiel hört sind neue Areale welche sich neu und frisch spielen als die bereits bekannten.
Leider enttäuscht uns Machina Games auch hier auf voller Linie. Nicht ein einziger neuer Gegner, keinerlei neue Waffen außer der Möglichkeit jetzt Dosen statt Beile zu werfen und die Areale sind oftmals eins zu eins aus dem Hauptspiel kopiert, und teilweise nur minimal verändert. Es gibt zwar auch neue Passagen aber die erinnern uns trotzdem sehr stark an die beiden Missionen im Zerstörten New York und auf der Venus aus dem Hauptspiel. Keine Innovation, auch hier wäre deutlich mehr drin gewesen.
Interessante Fähigkeit – schlampige Umsetzung
Gunslinger Joe hat die Fähigkeit „übertriebene Härte“ welche ihm erlaubt durch Wände und Gitter zu brechen oder Gegner umzurennen. Erklärt wird uns das Ganze dadurch dass Joseph Stallion sich in seiner Zeit als Football Star ordentlich Muckis antrainiert hat und diese nun spielen lässt. Eine Fähigkeit welche ideal dafür geeignet wäre um kreative Wege zu nehmen, Gegner von hinten zu überraschen oder nach geheimen Orten zu suchen. Leider gibt es auch hier eine derbe Enttäuschung.
Denn nur an bestimmten Stellen können wir mit unserem Ansturm auch tatsächlich Wände oder Zäune einreißen. Das wäre ja auch gar nicht so schlimm schließlich kann ja auch nicht jede Wand fallen, aber uns werden durch die Durchbrüche keineswegs neue Lösungswege zur Verfügung gestellt sondern sie dienen lediglich als Tür Ersatz im Schlauchlevel. Dann kommt auch noch bei jedem zweiten Durchbruch eine Slow Motion in Call of Duty Manier und die Freude ist dahin. Ist die „übertriebene Härte“ die ersten Male noch eine coole Neuerung, besonders wenn wir gleichzeitig einen Nazisoldanten auf der anderen Seite mit umhauen, so wird die Einseitigkeit der Fähigkeit schnell langweilig. Wiedereinmal verschenktes Potential.
Mochten wir:
- Interessante neue Fähigkeit „übertriebene Härte“
- Dosen werfen um Gegner zu töten
- Football Spieler Setting kommt gut rüber
Mochten wir nicht:
- Keine Neuen Waffen oder Gegner
- Areale größtenteils aus dem Hauptspiel kopiert, wenig neues
- Sehr simple Story ohne jegliche Twists
„Gunslinger Joe“ verschenkt sehr viel Potential und schafft es nicht eine gelungene Erweiterung zu Wolfenstein 2 The New Colossus darzustellen. Für 10 Euro auf Steam liefert das DLC gerade mal 3-4 Stunden Spielzeit und eine langweilige Story mit wenigen Höhepunkten.Wertung: 4,5/10