Wenn Chinesen kämpfen steht Ästhetik wohl ganz weit oben, den die Kampfanimationen sind fantastisch!

Die Han-Dynastie ist eine mit viel Drama gefüllte Periode der Geschichte. Viele namhafte Helden taten sich hervor und große Schlachten wurden zu dieser Zeit gefüht. Genau hier will sich Total War: Three Kingdoms (fortan als Three Kingdoms bezeichnet) ansiedeln und die Essenz dieser Zeit einfangen. Mit den Vorgängern hat Creative Assembly gezeigt, dass sie sich auf die Geschichte einlassen kann, ohne zu viele Abstriche zu machen (abgesehen von Warhammer vielleicht), doch auch den größten kann mal ein Fehler unterlaufen, oder?

Nun aber direkt ins Spiel mit uns um diese Frage zu beantworten. Das Spiel als erstes Mal zu starten ist eine Katastrophe! Man wird mit so vielen Dingen erschlagen, dass man kaum weiß, wie man anfangen soll. Das gesamte UI ist meiner Meinung nach ein klein wenig Unvorteilhaft gewählt. Zwar passt es wunderschön zu dem Flair des Spiels, aber aufkosten der Übersicht. Für ein so umfangreiches Strategiespiel ist mir ein sauberes und eingängiges UI zu wichtig, als das ich an dieser Stelle nicht zumindest einen kleinen Punkt abziehen könnte.

Erstmal mit dem UI rumgeschlagen, kommt man dann langsam in die Dichte des Spiels und die ist wie in jedem Total War einfach der Hammer. Man kann wirklich mit jedem Anführer der einem zur Auswahl steht ein ganz eigenes Spieleerlebnis bekommen. Sie alle haben Fähigkeiten, die sie einzigartig machen und diese zu nutzen, bringen meist auch einen strategischen Vorteil gegenüber anderen. Man hat sich also nicht lumpen lassen, was den strategischen Umfang anging und das ist auch der meiner Meinung nach tiwchtigste Punkt.

Was gibt’s neues?

Abgesehen von den wirklich wunderschönen Texturen und Models fand ich das Diplomatie-System wirklich gut überarbeitet. In älteren Spielen der Reihe musste man Angebote machen und diese konnten angenommen oder abgelehnt werden. Wie gut die Beziehungen mit dieser Fraktion waren, legten in etwa fest, wie erfolgreich manche Angebote waren, diesmal sehen wir sofort, ob der Deal denn angenommen würde oder nicht.

Das ist aber nicht das einzige, denn man kann nun auch im Gegensatz zu damals festlegen, wie man handelt. Sprich wenn man ein Angebot bekommt, kann man nun sagen wie genau man diesen Deal ablehnt, was dem ganzen Diplomatiesystem gleich viel mehr Realismus einhaucht. Schließlich kann man auch höflich nein sagen, statt gleich mit dem Tod zu drohen, oder nicht? Das alleine macht die Diplomatie deutlich reizvoller und nimmt den „Ist nur eine Spielmechanik“ Effekt weg, während es aber die Immersion steigert.

Romantik und Historik werden einem gleich zu beginn des Spiels angeboten, diese Modi haben ganz einfache Auswirkungen auf das Spiel, nämlich auf eure Anführer. In älteren Total War spielen war es immer so, dass man einzelne Kommandanten am Feld hatte und diese konnten ganz schön austeilen, können sie hier auch, wenn man im romantischen Modus spielt. Dieser lässt eure Anführer starke Fähigkeiten einsetzen und im Alleingang dutzende Männer schlachten. Im historischen Modus hat der Anführer einen Trupp einheiten um sich und stirbt deutlich leichter, zumal er selbst nun erschöpft werden kann.

Kampagnen

Wenn man nun eine Kampagne startet würde ich stark davor warnen sich nur eine Stunde dafür Zeit einzurechnen, denn die Kampagnen in diesem Spiel können halbe Ewigkeiten dauern. Meine kürzesten haben eine Spielzeit von gut 30 Stunden und ich zähle mich weder als schlechten Spieler, noch als jemanden der sich zu viel mit Nebentätigkeiten aufhält. Man sollte also einiges an Spielzeit einkalkulieren, wobei man ja mit automatischen Kämpfen einiges davon abzwacken kann und durch die rundenbasierten Züge gut speichern und am nächsten Tag weiter machen kann.

In der Kampagne färben wir die Karte ein, was nichts neues ist, aber durchaus spaß macht wie auch in älteren Spielen, denn leider gibt es um die Kampagne herum nicht mehr sehr viel zu tun. Wie immer gibt es einen Multiplayer und diesmal ganz neu auch eine Funktion für Ranked Spiele. Hier kämpfen wir mit vorausgewählten Anführern und Armeen gegen Gegner, welche wir nun überlisten müssen und ihnen in einer einzelnen Schlacht zeigen, wo der Hammer hängt.

Diese Ranked Kämpfe machen durchaus spaß, da sie die große und langwierige Kampagne außen vor lassen und man sich wirklich gezielt auf eine einzelne Schlacht konzentrieren kann. Riskantere Manöver, welche man sonst nicht wagen würde, sind hier durchaus eine Option. Das heißt allerdings nicht, dass dieser Multiplayer die einzige Variante ist, natürlich gibt es auch den klassischen Kampagnen Modus, den man zu 2. im Multiplayer spielen kann.

Mochten wir:

Mochten wir nicht:

Wäre man in diesem Spiel nicht die volle Meile gegangen und hätte zwanghaft versucht das UI so an den Stil des Spiels anzupassen und damit ein etwas unübersichtlicheres Tohuwabohu angerichtet, dann würde ich dem Spiel durchaus noch den letzten kleinen Rest geben, den es für eine makellose Bewertung braucht, doch leider ist es, wie es ist. Wer sich aber an dem chinesischen Design des Spiels erfreut und sich für die Han-Dynastie interessiert, der wird hier einiges an Spaß haben und auch das eine oder andere lernen können.
Wertung:

9/10

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